Ein Interview für Talente, mit Dr. Karl Wach.

Herr Dr. Wach, was macht eine Spezialkanzlei für Dispute Resolution und speziell Wach und Meckes für Bewerber interessant?

Die Konfliktlösung ist ein ebenso spannendes wie herausforderndes Betätigungsfeld und ein profitabler Wachstumsmarkt. Unsere Kanzlei verfügt dort über jahrzehntelange Erfahrung und großvolumige Premium-Mandate. Viele davon weisen internationale Bezüge auf. An diesen bilden wir unsere Anwältinnen und Anwälte zu kompletten Prozessanwälten aus. Dabei bieten wir qualifizierten Kandidaten gute Aussichten auf unternehmerische Teilhabe.

Dieses Statement könnte auch von einer internationalen Großkanzlei stammen.

Stimmt (lacht). Mit unserem Qualitätsanspruch und dem Zuschnitt unserer Fälle unterscheiden wir uns tatsächlich nicht von den Großen. Unsere Partner waren früher selbst in Großkanzleien tätig. Heute haben wir diese Kanzleien häufig auf der Gegenseite oder arbeiten Seit-an-Seit mit ihnen. Es gibt aber durchaus relevante Unterschiede, gerade auch für Bewerber. Diese ergeben sich in erster Linie aus der unterschiedlichen Struktur der beiden Kanzleitypen.

Können Sie das bitte erläutern?

Wir können unsere Struktur ohne Rücksicht auf andere Praxisgruppen an den Anforderungen ausrichten, die der Markt an qualitativ hochwertige Konfliktlösung stellt. Diese erfordert insbesondere viel Erfahrung. Deshalb bringen sich unsere Partner intensiv in die Mandatsarbeit ein und arbeiten wir mit weniger Associates pro Partner, als Großkanzleien.

Inwiefern ist das eine gute Nachricht für Bewerber?

Anwaltlichen Mitarbeitern bringt das eine Reihe von Vorteilen. Der für den Berufseinsteiger wichtigste ist dabei die intensive und fundierte Ausbildung „on the job“. Dennoch muss niemand befürchten, nicht ausreichend gefordert zu werden. Unsere Associates sind von Anfang an mit allen Aspekten des Mandats befasst und sind auch intern zuständig.

Überfordern Sie Berufsanfänger damit nicht?

Uns ist bewusst, dass ein Berufseinsteiger nicht in der Lage ist, ein komplexes Prozess-Mandat umfassend eigenverantwortlich zu führen. Das muss er aber auch nicht. Sein Beitrag besteht deshalb zunächst primär im operativen Management des Falles. Er achtet also darauf, dass die einzelnen Arbeitsschritte rechtzeitig in Angriff genommen und erledigt werden, wie z.B. die Informationsaufnahme, die Sach- und Rechtsanalyse, die Entwicklung der Lösungsstrategie, die Erstellung der Schriftsätze und die Wahrnehmung der Termine. Dabei wird er angeleitet und unterstützt durch einen erfahrenen Kollegen, etwa einen Partner, der ihn Schritt für Schritt mit der Aufgabenstellung vertraut macht und sich um die strategische Seite des Falles kümmert, also darum, wie das Problem des Mandanten inhaltlich zu lösen ist. Nicht zu unterschätzen ist auch die Unterstützung durch unser hochqualifiziertes und sehr erfahrenes Supportteam.

Diese verantwortliche Einbeziehung in das Fallmanagement macht auch bei jungen Associates bereits Sinn. Es verschafft ihnen von Anfang an den Gesamtüberblick über das Mandat und bindet sie in die Entwicklung der Strategie sowie die unternehmerischen und administrativen Aspekte der Anwaltstätigkeit ein. Entsprechend qualifizierten und ambitionierten Mitarbeitern ermöglicht es eine steile Lernkurve und gewährleistet die Ausbildung zu kompletten Prozessanwälten. Letzteres fördern wir auch, indem wir unsere Associates von Anfang an in unternehmerische Funktionen einbinden.

Aber ein Berufsanfänger macht ja nichts falsch, wenn er seine Karriere bei einer internationalen Großkanzlei beginnt?

Das können wir in dieser Pauschalität nicht bestätigen. Berufsanfänger werden dort oft sehr einseitig eingesetzt. Nach den ersten Jahren liegt ihr Ausbildungsstand dann deutlich hinter dem eines Kollegen zurück, der sein „Handwerk“ bei uns gelernt hat. Dies ist bedauerlich, da es in den ersten Berufsjahren vor allem auf eine gute Ausbildung ankommt.

Welche weiteren Gründe sprechen aus Bewerbersicht für Wach und Meckes?

Die überdurchschnittlich gute und im Wesentlichen von der eigenen Leistung abhängige Aussicht auf Aufnahme in die Partnerschaft.

Warum sind die Partneraussichten bei Wach und Meckes überdurchschnittlich gut?

Zum einen, weil unser Geschäftsmodell auf absehbare Zeit nicht auf strukturelle Wachstumsgrenzen stoßen wird. Weder die Erfordernisse anderer Bereiche noch deren Konfliktpotenzial hemmen unsere Entwicklung. Die wesentlichen Funktionen und Abläufe unserer Kanzlei sind so gestaltet, dass sie auch mit zehn oder 20 Partnern funktionieren. Zum anderen wird uns weiteres Wachstum zusätzliche Marktchancen eröffnen.

Worin sehen Sie die Treiber für Ihr zukünftiges Wachstum?

Der Markt für Konfliktlösung in Deutschland ist ein Wachstumsmarkt. Neben den klassischen Themen wie etwa Post-M&A-Streitigkeiten sind die Streitfelder Managerhaftung, Kapitalmarktstreitigkeiten und Kartellschadensersatz in den Fokus gerückt. Für eine Spezialkanzlei für Dispute Resolution wie uns ergeben sich daraus erhebliche Chancen.

Wesentliche Erfolgsfaktoren sich dabei unser hoher Qualitätsanspruch, unsere ausgefeilte teamorientierte Arbeitsmethodik, unsere jahrzehntelange Erfahrung in komplexen Streitfällen und last but not least unsere strukturbedingt weitgehende Freiheit von Mandatskonflikten oder Rücksichtnahmen.

Wie schätzen Sie Ihr zukünftiges Wachstum ein?

Die bisherige Entwicklung der Kanzlei, die bei Gründung im Jahr 2009 lediglich aus den beiden Namenspartnern bestand und unsere aktuelle Positionierung im Highend Segment der Konfliktberatung stimmen uns zuversichtlich, dass wir unseren Wachstumskurs fortsetzen können. Dabei ist die im Vergleich zu Großkanzleien geringere Zahl von anwaltlichen Mitarbeitern pro Partnern attraktiv für Partnerkandidaten. Denn das bedeutet mehr Partnerstellen bei gleichem Geschäft.

Sie sagten, bei Wach und Meckes hänge die Partnerentscheidung im Wesentlichen von der eigenen Leistung ab. Ist das nicht eine Selbstverständlichkeit?

Nicht überall. Bei uns wird die Partnerentscheidung von Personen getroffen, die der Kandidat in mehrjähriger, direkter Zusammenarbeit von sich überzeugen konnte. Die Entscheidung fällt unbelastet von politischen Konflikten zwischen Praxisgruppen und Standorten und ist von dem ureigenen Interesse der aktuellen Partner getrieben, die Kanzlei durch die Aufnahme qualifizierter Partnerpersönlichkeiten für Mandanten und Mitarbeiter noch attraktiver zu machen.

Gleichwohl ist der Kandidat von der subjektiv geprägten Bewertung der Partner abhängig.

Das wird sich in keiner Einheit ganz ausschließen lassen. Allerdings kennen wir die Anforderungen, die der Markt an uns stellt, und bereiten unsere jungen Kollegen systematisch darauf vor. Hierzu haben wir anhand objektiver Kriterien die Kompetenzen definiert, über die in der jeweiligen Senioritätsstufe verfügt werden muss. Die Integration des entsprechenden Katalogs in unseren ReviewProzess ermöglicht es uns, die Entwicklung unserer Anwälte noch gezielter zu unterstützen und Karriere-Entscheidungen noch objektiver, transparenter und vorhersehbarer machen.

Beschränkt sich die Ausbildung bei Wach und Meckes auf das Training „on the job“?

Nein, das Training „on the job“ ist integraler Bestandteil eines umfangreichen Ausbildungsprogramms mit internen und externen Einheiten in unterschiedlichen Formaten.

Ein wesentliches Element der internen Ausbildung ist eine wöchentliche Besprechung aller operativen Mitarbeiter, in der die wesentlichen aktuellen Entwicklungen in den einzelnen Mandaten berichtet und erörtert werden. Gerade die jüngeren Kollegen können so aus der Erfahrung der anderen lernen und deren Knowhow in „ihren“ Fällen nutzbar machen.

Können Sie Ihr Ausbildungsprogramm bitte etwas genauer erläutern?

A: Das interne Programm beinhaltet pro Jahr mindestens ein ganztägiges und zwei halbtägige Trainings, drei einstündige Lunchsessions und ca. zehn 15-minütige Workshops. Über diese Formate schließen wir Lücken in der universitären und staatlichen Ausbildung, unterstützen den Einzelnen in seiner persönlichen Entwicklung und informieren uns untereinander über relevante Erkenntnisse aus unserer täglichen Arbeit.

Über externe Kurse oder Referenten decken wir insbesondere den nicht-juristischen Ausbildungsbedarf ab, wie beispielsweise die für uns sehr wichtigen Bereiche Bilanzierung und Unternehmensbewertung, aber auch IT-Anwendungen.

Unsere Ausbildungsaktivitäten haben uns bei den azur-Awards 2016 eine Nominierung in der Kategorie „Aus- und Fortbildung“ eingebracht.

Können Sie auch beim Gehalt mit den Großkanzleien konkurrieren?

Wir zahlen Berufsanfängern beim Einstieg EUR 110.000 bei herausragender Qualifikation EUR 120.000. Bei erwartungsgemäßer Entwicklung steigert sich das Gehalt entsprechend. Dabei erwarten wir durchaus auch überdurchschnittliches Engagement. Unsere Erwartungen an die zu leistenden Stunden bleiben allerdings bewusst hinter denen vieler Großkanzleien zurück. Wir sind überzeugt, dass kreative Höchstleistungen dauerhaft nur möglich sind, wenn Raum für Ausgleich und die Verwirklichung persönlicher Interessen verbleibt. Wer diese Philosophie teilt, kommt auf die Stunde gerechnet zu einer äußerst ansprechenden Vergütung.

Das führt uns zum Stichwort der zunehmend wichtiger werdenden Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Was hat Wach und Meckes dort zu bieten?

Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben hängt ganz wesentlich von der Art der beruflichen Tätigkeit ab. Hier kommt uns das Wesen unseres Geschäfts entgegen. Denn anwaltliche Dispute Resolution ist grundsätzlich planbar, anders etwa als das Transaktionsgeschäft. Hier setzen wir an. So achten wir darauf, dass das Team groß genug ist, die anfallende Arbeit gut und sicher zu bewältigen. Bei der Urlaubsplanung berücksichtigen wir die typischen saisonalen Spitzen. Zudem gibt es eine effiziente Vertretungsregelung, die Maximalbelastungen Einzelner vermeidet. Das schafft bei Bedarf Freiräume, ohne andere übermäßig zu belasten. Dies ist ein wesentlicher Teil unserer teamorientierten, modularen Arbeitsmethodik. Das alles schließt zwar nicht aus, dass es auch einmal zu Engpässen und Spitzenbelastungen kommen kann. Insgesamt erreichen wir jedoch, dass Arbeit am Wochenende bei uns die Ausnahme ist, das Privatleben angemessenen Raum bekommt und die zeitliche Gesamtbelastung signifikant unter der bei vielen Großkanzleien liegt.

Wie sieht es mit Teilzeitmodellen aus?

Wie in kleineren Einheiten üblich haben wir keine formalisierten Teilzeitmodelle. Teilzeit und flexibles Arbeiten sind in unserer Kanzlei jedoch erprobt und grundsätzlich auch mit einer Partnerschaft vereinbar. Entscheidend ist für uns, dass sich der Betreffende so organisiert, dass wir als Kanzlei jederzeit unserer Verantwortung gegenüber unseren Mandanten gerecht werden.

Was bringen anwaltliche Bewerber idealerweise mit?

Unsere Anwälte müssen die durchaus hohen Anforderungen erfüllen, die unsere Mandanten an uns stellen. Dementsprechend ist die Liste der erforderlichen und der gern gesehenen Eigenschaften ziemlich lang (lacht).

Unsere Fälle führen uns häufig zu Rechtsfragen abseits gesicherter Erkenntnis bzw. ausgetretener Pfade. Um in diesen Bereichen des Rechts praxistaugliche Lösungen zu entwickeln, müssen unsere Anwälte juristisch hervorragend qualifiziert sein. Daumenregel sind bei uns zwei vollbefriedigende Examen.

Um für unsere Mandanten gute Ergebnisse zu erzielen, sind zudem Engagement, Organisationstalent und Verantwortungsbewusstsein erforderlich. Ferner sind Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und professionelle Umgangsformen gefragt, da sich unsere Fälle aufgrund ihrer Komplexität intern und extern nur im Team bewältigen lassen.

Zudem sind fundierte Englischkenntnisse, die wir gerne durch Auslandsaufenthalte bestätigt sehen, unabdingbare Voraussetzung für die Bearbeitung unserer zahlreichen Fälle mit internationalem Bezug.

Zuletzt sehen wir gerne einen bereits in der Ausbildung angelegten Bezug zur Konfliktlösung, etwa in Moot-Courts.

Wenn Sie auf die Zeit seit Ihrer Gründung im Jahr 2009 zurückblicken: Würden Sie diesen Schritt noch einmal gehen?

Mehr als je zuvor, vor allem wegen des Reizes der eher kleinen Einheit, der zu den bereits genannten „harten Fakten“ hinzukommt. Wir schätzen insbesondere die Möglichkeit, die Kanzlei in allen Bereichen kompromisslos an den speziellen Anforderungen unseres Geschäfts auszurichten. Außerdem macht es Freude, den Erfolg des eigenen unternehmerischen Handelns unmittelbar zu erleben.

Machen Sie sich keine Sorgen, dass Ihr Geschäftsmodell von anderen kopiert werden könnte?

Das beobachten wir durchaus bereits, was unseren Ansatz bestätigt. Es hat uns allerdings nicht geschadet, da der Markt mehrere Spezialkanzleien unseres Zuschnitts verträgt und die eigentliche Kunst in der Umsetzung liegt.